P wie Palermo und Palazzi - Tag 4/5
- fraukevanbevern
- 14. Apr. 2022
- 2 Min. Lesezeit

Aufwachen. Blick aus dem Fenster. Sich für das Baugerüst in einladendem Licht begeistern. Duschen und raus. Erste Verzückung wegen des Marktstands mit frischen Orangen vor der Tür. Zweite Verzückung, weil mein Auto noch da ist. Dritte Verzückung wegen eines leckeren Cappuccinos und vierte Verzückung, weil der schönste Markt Palermos (Ballarò) vor meiner Haustür liegt.
Da schlendere ich hin, bestaune die frischen Lebensmittel, die alle so anders und besser aussehen als bei uns. Ich traue mich an Fisch zum Frühstück. Der Einstieg ist sanft, da der Fisch leicht frittiert ist. Danach folgt Überwindung beim Essen des Inneren eines Seeigels. Eigentlich ganz süßlich lecker, aber so glibberig. Also spüle ich noch vor 11 Uhr den Igel mit einem Becher Weißwein hinunter.
Der Marktbeschicker und ich lachen fiel, weil er mir im Gesicht ansieht, dass ich den Seeigel etwas widerwillig esse. Also besser gesagt er lacht mich etwas aus. Und wir lachen, weil ich permanent nachfragen muss, was er gesagt hat. Dieser Dialekt. Mamma mia. Sizilianisches Italienisch ist für mich noch kaum zu verstehen. Aber auch da groove ich mich.
Ich musste nachlesen. Der sizilianische Dialekt besteht aus zahlreichen Einflüssen. Hier haben sich griechisch und arabisch untergemischt.
Was dann folgt, ist ein Traum. Ich lasse mich durch die Straßen treiben und finde es einfach nur schön. Wunderschöne Häuser, Palazzi, Kirchen die über und über mit Blumen geschmückt sind. So kommt es, dass ich mir auf einem Fleck gleich mehrere Epochen und Hochkulturen des Mittelmeeres ansehen kannst. Griechische Fresken, maurische Moscheen, die heute als Kirchen genutzt werden, Ausgrabungsstätten mitten in der Stadt, die von den Normannen oder den Römern erzählen. Die Vorbereitungen für das Osterfest sind in vollem Gange. Diese Woche ist „Settimana Santa“. Die heilige Woche.
Etwas erschreckend ist, das unglaublich viele Häuser sehr verfallen sind. Auch mitten im Zentrum. Vorne ein schickes Geschäft, dahinter Ruinen. Und dann das ewige Dilemma mit dem Müll. Die Müllcontainer sind heillos überfüllt. Die Stadt ist schon im April sehr schwül warm. Möchte mir hier gar nicht den Geruch im Hochsommer vorstellen. Erstaunlich aber ist und das durfte ich heute selbst erleben - wenn die Wäsche draußen trocknet, dann duftet es danach. Die italienischen Mammas scheinen sehr verschwenderisch mit Waschmittel umzugehen. Herrlich.
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