CIAO!
Mehrere Monate bin ich allein mit meinem Auto durch Italien gefahren. Mein Vorhaben: einfach losfahren, mich treiben lassen, es so nehmen, wie es kommt – nach Gefühl mal links und mal rechts abbiegen… aussteigen, verweilen oder auch sofort weiterfahren… sich den eigenen Launen und Vorlieben hingeben, niemanden fragen müssen. Und kochen. Viel kochen.
Italien ist eine Sehnsucht, die mich nie losgelassen hat. Schon als Kind hatte ich eine besondere Beziehung zu Italien. Italien war für mich immer mehr als nur ein Urlaubsland – es war ein Gefühl von Leichtigkeit, Wärme und Lebensfreude.
Mein Alltag heute ist geprägt von genau dieser Freude gepaart mit einem rasanten Tempo, das mein Leben bestimmt – es gibt mir das Gefühl, lebendig zu sein. Und doch merke ich immer wieder, dass mir etwas fehlt: Zeit nur für mich. Zeit, in der ich einfach mit meinen eigenen Gedanken sein kann, ohne Pläne, ohne Ablenkung, ohne das nächste Ziel vor Augen. Ich genieße es, von Menschen umgeben zu sein, aber ich mag es ebenso sehr, allein zu sein – und genau diese Momente wurden immer seltener.
So wuchs in mir der Wunsch, alleine zu reisen. Nicht, weil ich etwas hinter mir lassen wollte, sondern weil ich das Bedürfnis verspürte, mehr Raum für mich selbst zu schaffen. Und was könnte schöner sein, als dieses Bedürfnis in Italien zu erfüllen – einem Land, das mich schon so lange begleitet? Endlich wollte ich es auf meine eigene Weise erleben, mit offenen Augen, offenem Herzen und ohne Eile.
Es ist ein glücklich machender Luxus, Zeit und insbesondere Zeit für sich selbst zu haben. Und ich bin überzeugt, Alleine-Reisen schafft Räume für Menschen und Situationen, die sonst verborgen bleiben. Denn wer alleine reist, kann aufmerksamer sein, sich anders einlassen, neue Menschen kennen lernen.
Von Berlin nach Genua, mit einer Fähre nach Palermo und dann einmal quer durch ganz Italien zurück nach Berlin. Los ging es am 10. April 2022. Der Kilometerstand meines Autos zeigt 17.472 km an.
3 Monate, 12 Wochen, 83 Tage, 35 Betten, 16 Nonnas und „Mammas“, 100 Rezepte, 13 Regionen, 62 Orte, 3 Meere, 4 Inseln, 620 Seemeilen und 8.318 Kilometer später, am 01. Juli 2022, bin ich zurück in Berlin. Kilometerstand 25.789 km. Im Gepäck ein Notizbuch voller Rezepte, eine Schürze voller Unterschriften derer, mit denen ich gekocht habe, ein Auto voller Köstlichkeiten und mit nur einer Schramme, ein Herz voller emotionaler Begegnungen und Tonnen an italienischer Lebenslust und neuer Freunde. Viele Kilometer mit noch viel mehr Bedeutung.
Dachte ich vor meiner Reise noch an alte italienische Autos, an meinen ersten, verrosteten Fiat Panda, an schmackhaftes Essen und guten Wein, an Italiener mit goldenen Halsketten, an pastateigknetende Mammas, lautes Hupen, verführerische Cornetti con Crema und an „Ciao Bella“, so denke ich heute auch an offene Arme, Küchen mit laufenden Fernsehern und Lacktischdecken, Madonnenbildern über dem Bett, Gassen zu eng fürs Auto, Tankautomaten, Auto-Waschen mit Gettoni, Oberbetten aus alten Wolldecken, Vulkane, Traumstrände, Familiensinn, Neapel, den italienischen Ohrenarzt auf Elba, Vespafahren an der Amalfiküste, Freudentränen, Trennungsschmerz von liebevollen Nonnas und Mammas, Radfahren durch Mailand, die gastfreundlichste Bar Italiens im Hafen von Genua. Eine nicht enden wollende Liste voller großer und kleiner Emotionen und wunderbarer Erlebnisse.
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Meine Liebe zu Italien begann bereits in meiner Schulzeit, als ich von meinem Papa das Surfen auf dem Gardasee und die italienische Sprache in der Schule lernte. Diese Verbindung vertiefte ich durch mein Studium und meine Arbeit in Italien, wo ich nicht nur an meinen Sprachkenntnissen feilte, sondern auch das Land und die Menschen Teil meines Lebens wurden.
Meinen Namen konnte in Italien niemand so recht aussprechen. Also wurde aus Frauke kurzerhand „Franca“. In meiner Küche hängt eine fette "da Franca"-Leuchtschrift. Sie vereint meine Liebe zu Italien, zum italienischen Essen und zum Kochen italienischer Leckereien.
In Italien wurde ich immer mit offenen Armen empfangen. Diese Herzlichkeit, die ich dort erleben durfte, hat mich tief berührt und nachhaltig geprägt. Denn letztlich war ich für all jene, mit denen ich gekocht und gelacht habe, eine Fremde. Und doch war das nie von Bedeutung. Ich wurde in fremde Küchen eingeladen, und oft war das Gästebett bereits hergerichtet – als ob es nur eine Möglichkeit gäbe, nämlich zu bleiben. Ob ich wollte oder nicht. Ich fühlte mich immer willkommen.
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Dieser Blog nimmt Dich mit auf meiner Reise durch Italien. Es gibt REZEPTE zum Nachkochen. Ich zeige Dir ORTE zum Miterleben und als Inspiration für eigene Reisen nach Italien. Und Du wirst Menschen begegnen, denen ich begegnet bin (BEGEGNUNGEN). Derzeit schreibe ich ein Buch über meine Reise.
Möchtest Du mich darüber hinaus live und in Farbe erleben, folge mir gerne auf Instagram. Ich bin fraukeausberlinwithlove. Wenn ich Dich inspiriere, dann freue ich mich. Wenn du mehr erfahren möchtest. Dann schreib mir.
Ich bin Frauke van Bevern, Jahrgang ‘70, in Münster geboren und groß, in München, Oldenburg, Mailand und Perugia noch größer, in Wiesbaden erwachsen geworden und lebe inzwischen sehr vergnügt in Berlin. Ich bin Vollblut-Marken- und Kommunikationsexpertin, mag Design, Architektur, Italien und Discomusik, reise für mein Leben gern, koche und fotografiere mit großer Leidenschaft.
Ich bin durch und durch optimistisch, selbstmitleidig nur bei schweren Erkältungsattacken und ständig auf der Suche nach einer Nackenmassage und einer gut sitzenden Hose. Ich lebe und arbeite in Berlin. Als sich mir die Chance für ein Sabbatical bot, habe ich sofort „hier“ geschrien, Rückenwind von Familie, Freunden und meinem Team, ein „ja“ von meinem Boss bekommen und für mehrere Monate „Ciao!“ gesagt.
CIAO!

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