N wie Noto und Natur
- fraukevanbevern
- 19. Apr. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Aug. 2022

Die Fahrt von Palermo nach Noto hat mich direkt ländlich eingestimmt. Ich hatte ja keine Ahnung, dass wenn man Sizilien durchquert, zu 95% grüne Wiesen und Hügel zu sehen sind. Jetzt weiß ich, wo das viele Weizen für das sizilianische Mehl wächst. Kurz vor Catania und der Rechtskurve in Richtung Süden, durfte ich noch einen kurzen Blick auf den Ätna erhaschen. Unklar war, ob er raucht oder die Spitze im Nebel hängt. Die Fahrt auf den letzten Meter zu meiner Unterkunft ist abenteuerlich. Mein Navi hustet in einer Dauerschleife und macht mich fertig. Dann schickt es mich mitten in die Pampa, so dass ich den Geländemodus einstelle und damit das Fahrwerk hochfahre. Noch dreimal vor und zurück, wenden, GPS-Daten von den Vermietern schicken lassen und ich durchfahre endlich ein Tor und die mit bunten Blumen bewachsene Auffahrt führt mich zum Haus.
Auch wenn es frisch und grau ist. Es gefällt mir sehr. Mein Apartment, mein Innenhof, meine Vermieter Enza und Pino. Was mir nicht gefällt ist die Erkenntnis, dass ich hier ganz allein wohnen werde. Es gibt keine anderen Gäste. Nicht, weil es keine weiteren Buchungen gibt, sondern weil es nur eine Wohnung zu vermieten gibt. Der Rest des Hauses ist privat. Für Enza und Pino und deren grande famiglia. Ich. Allein. Auf dem Land. Ringsherum nichts. Kein Wifi. Und kein Mobilfunkempfang. Ein Unwohlsein beschleicht mich und das steigert sich. Ich überlege zu stornieren und sage das auch den beiden. Die sind verständnisvoll und empathisch. Zeigen mir das Pferd, den Hund, die Katzen und führen mich durch den endlos großen Garten. Besser gesagt über das mehrere Hektar große Grundstück. Ich darf am wilden Fenchel schnuppern, Mandarinen pflücken und Nespole (japanische Wollmispeln) probieren. Damit fahren mich die beiden runter. Ich entscheide nach einer Nacht zu entscheiden, ob ich bliebe oder umziehe. An dem Abend rufen sie mich noch dreimal an und fragen, ob alles ok ist. Und ja. Es ist alles ok, wenngleich die Nacht wegen des Unwetters bescheiden war. Und am nächsten Morgen ist es noch mehr ok, als ich aus dem Badezimmerfenster die aufgehende Sonne sehe.
Ich bleibe. Beste Entscheidung ever!!!!!
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